Berichte von 08/2016

19August
2016

Abschied

Huch, schon vorbei?

Vier Monate sind wie im Fluge vergangen. Nachdem ich mich Anfang August noch einmal auf den Weg nach Sansibar gemacht habe um meine letzten Tage in Tansania am Strand zu verbringen, bin ich am Donnerstag, den 11.08. zurück nach Berlin geflogen.

Mein letztes Projekt in Mwanza möchte ich euch aber noch vorstellen. Nachdem ich im Juli alle Netballvereine in Mwanza besucht habe, habe ich am letzten Juliwochenende ein Netballturnier organisiert um die Zusammenarbeit der Charity mit den örtlichen Netballvereinen feierlich zu eröffnen. Pünktlichkeit ist in Tansania ein großes Problem, denn es gibt sie schlichtweg nicht. Um die Organisation auf allen Ebenen zu verbessern, versuchen wir dementsprechend natürlich auch die Einhaltung von Zeiten in allen Sportarten einzuführen. Nachdem dieses Thema im Vorfeld des Turniers besprochen wurde und mir versichert wurde, dass wir Punkt 9 anfangen könnten, war ich mir sicher, dass ich diesmal einen Fortschritt sehen werde. Das erste Spiel wurde um 10:30 Uhr begonnen.

Nach einigen spannenden Spielen in brütender Hitze hielt ich schließlich eine kurze Rede vor allen Teilnehmern und Zuschauern und wir als Charity übergaben jedem Verein drei Bälle als „Startkapital“.

 

Dann ging es schließlich ans Verabschieden. Nicht nur im Netball habe ich viele Freunde gewonnen und meine letzten Tage in Mwanza war ich fast ausschließlich damit beschäftigt mich von allen zu verabschieden – nicht einfach, aber es war an der Zeit.

In Mwanza habe ich viele neugewonnene Freunde und laufende Projekte hinter mir gelassen und bin schließlich wieder nach Berlin zurückgekehrt. Ein komisches Gefühl. Wurde ich in Mwanza noch an jeder Straßenecke begrüßt und in ein lockeres Gespräch verwickelt, so ist die Anonymität in berlin erst einmal eine Umstellung. Lange Zeit war ich „der Weiße“ unter vielen Schwarzen. In den ersten Tage zurück in der Heimat komme ich mir manchmal vor wie ein Schwarzer unter vielen Weißen…irgendwie anders.

Alles in Allem bin ich sehr Dankbar, dass ich die Zeit in Tansania erleben und in den Projekten der Sports Charity mitwirken durfte. Ich habe viele positive Menschen kennen gelernt und werde die Charity auch in Zukunft ehrenamtlich unterstützen. Bei Fragen rund um Tansania und die Charity gebe ich euch weiterhin gerne Auskunft.

Folgend noch einige Impressionen meiner letzten Tage in Mwanza und auf Sansibar.

 

17August
2016

Eine Trainingseinheit

Als vorbildlicher deutscher Trainer ist man selbstverständlich vor dem vereinbarten Trainingsbeginn am Platz. Dort ist man zum vermeintlichen Trainingsstart jedoch oft der einzige. Nach und nach kommen die Spieler zum Platz, auf die Trainer muss man manchmal sogar noch länger warten. Leider erscheinen die Trainer teilweise schließlich auch nur in Flip-Flops (es gibt noch viel zu tun!!!). Grundsätzlich freuen sich jedoch Spieler und Trainer wenn wir Freiwilligen ein Training gestalten und dabei europäische Trainingsmethoden aufzeigen.

Viele Ballkontakte, möglichst viele Kinder gleichzeitig in Bewegung, altersspezifisches Training…die Liste der Anforderungen an ein Fußballtraining in Deutschland ist lang. Wenn man jedoch vor über 30 Kindern steht, zwei Bälle zur Verfügung hat und nur eine Handvoll der Spieler englisch versteht,  dann muss man schlichtweg kreativ sein. Selbst Schuhe sind keine Selbstverständlichkeit. Einige Kinder haben Schuhe, wobei einige davon schon deutliche Gebrauchsspuren haben. Andere wiederum haben nur einen Schuh oder gar keine.

Wenn man die Übungen erklärt, hören die Kinder dann gespannt zu und versuchen umzusetzen was man ihnen vorgegeben hat. Bereits in den kleinen Altersgruppen geht das Spiel sehr körperlich zu, doch langes Beschweren und Lamentieren wie man es aus Deutschland gewohnt ist, sucht man vergebens. Hier wird einfach um jeden Ball gekämpft! Dabei merkt man, dass die Kinder mit Freude dabei sind und das abwechslungsreiche Training der „Muzungus“ mögen. In den Pausen kommen immer wieder Kinder zu mir, nehmen meine Hand, wollen wissen wo ich her komme und Gespräche mit mir führen.

Am Ende der Trainingseinheiten setzen sich die Spieler vor uns Trainer, strahlen uns an und erwarten eine ausführliche Rede (Das ist in Tansania üblich. Hier wird lieber zu viel als zu wenig geredet und im Notfall wird alles noch dreimal wiederholt). Auch die Trainer sind immer sehr dankbar neue Einflüsse und Trainingsmethoden von uns zu erhalten.

Schlussendlich verlassen wir zufrieden den hügeligen sandigen Platz, gehen an den schiefen Toren vorbei und sehen im Sonnenuntergang einen kaputten Bus vorbei fahren. Das ist Tansania!