19August
2016

Abschied

Huch, schon vorbei?

Vier Monate sind wie im Fluge vergangen. Nachdem ich mich Anfang August noch einmal auf den Weg nach Sansibar gemacht habe um meine letzten Tage in Tansania am Strand zu verbringen, bin ich am Donnerstag, den 11.08. zurück nach Berlin geflogen.

Mein letztes Projekt in Mwanza möchte ich euch aber noch vorstellen. Nachdem ich im Juli alle Netballvereine in Mwanza besucht habe, habe ich am letzten Juliwochenende ein Netballturnier organisiert um die Zusammenarbeit der Charity mit den örtlichen Netballvereinen feierlich zu eröffnen. Pünktlichkeit ist in Tansania ein großes Problem, denn es gibt sie schlichtweg nicht. Um die Organisation auf allen Ebenen zu verbessern, versuchen wir dementsprechend natürlich auch die Einhaltung von Zeiten in allen Sportarten einzuführen. Nachdem dieses Thema im Vorfeld des Turniers besprochen wurde und mir versichert wurde, dass wir Punkt 9 anfangen könnten, war ich mir sicher, dass ich diesmal einen Fortschritt sehen werde. Das erste Spiel wurde um 10:30 Uhr begonnen.

Nach einigen spannenden Spielen in brütender Hitze hielt ich schließlich eine kurze Rede vor allen Teilnehmern und Zuschauern und wir als Charity übergaben jedem Verein drei Bälle als „Startkapital“.

 

Dann ging es schließlich ans Verabschieden. Nicht nur im Netball habe ich viele Freunde gewonnen und meine letzten Tage in Mwanza war ich fast ausschließlich damit beschäftigt mich von allen zu verabschieden – nicht einfach, aber es war an der Zeit.

In Mwanza habe ich viele neugewonnene Freunde und laufende Projekte hinter mir gelassen und bin schließlich wieder nach Berlin zurückgekehrt. Ein komisches Gefühl. Wurde ich in Mwanza noch an jeder Straßenecke begrüßt und in ein lockeres Gespräch verwickelt, so ist die Anonymität in berlin erst einmal eine Umstellung. Lange Zeit war ich „der Weiße“ unter vielen Schwarzen. In den ersten Tage zurück in der Heimat komme ich mir manchmal vor wie ein Schwarzer unter vielen Weißen…irgendwie anders.

Alles in Allem bin ich sehr Dankbar, dass ich die Zeit in Tansania erleben und in den Projekten der Sports Charity mitwirken durfte. Ich habe viele positive Menschen kennen gelernt und werde die Charity auch in Zukunft ehrenamtlich unterstützen. Bei Fragen rund um Tansania und die Charity gebe ich euch weiterhin gerne Auskunft.

Folgend noch einige Impressionen meiner letzten Tage in Mwanza und auf Sansibar.

 

17August
2016

Eine Trainingseinheit

Als vorbildlicher deutscher Trainer ist man selbstverständlich vor dem vereinbarten Trainingsbeginn am Platz. Dort ist man zum vermeintlichen Trainingsstart jedoch oft der einzige. Nach und nach kommen die Spieler zum Platz, auf die Trainer muss man manchmal sogar noch länger warten. Leider erscheinen die Trainer teilweise schließlich auch nur in Flip-Flops (es gibt noch viel zu tun!!!). Grundsätzlich freuen sich jedoch Spieler und Trainer wenn wir Freiwilligen ein Training gestalten und dabei europäische Trainingsmethoden aufzeigen.

Viele Ballkontakte, möglichst viele Kinder gleichzeitig in Bewegung, altersspezifisches Training…die Liste der Anforderungen an ein Fußballtraining in Deutschland ist lang. Wenn man jedoch vor über 30 Kindern steht, zwei Bälle zur Verfügung hat und nur eine Handvoll der Spieler englisch versteht,  dann muss man schlichtweg kreativ sein. Selbst Schuhe sind keine Selbstverständlichkeit. Einige Kinder haben Schuhe, wobei einige davon schon deutliche Gebrauchsspuren haben. Andere wiederum haben nur einen Schuh oder gar keine.

Wenn man die Übungen erklärt, hören die Kinder dann gespannt zu und versuchen umzusetzen was man ihnen vorgegeben hat. Bereits in den kleinen Altersgruppen geht das Spiel sehr körperlich zu, doch langes Beschweren und Lamentieren wie man es aus Deutschland gewohnt ist, sucht man vergebens. Hier wird einfach um jeden Ball gekämpft! Dabei merkt man, dass die Kinder mit Freude dabei sind und das abwechslungsreiche Training der „Muzungus“ mögen. In den Pausen kommen immer wieder Kinder zu mir, nehmen meine Hand, wollen wissen wo ich her komme und Gespräche mit mir führen.

Am Ende der Trainingseinheiten setzen sich die Spieler vor uns Trainer, strahlen uns an und erwarten eine ausführliche Rede (Das ist in Tansania üblich. Hier wird lieber zu viel als zu wenig geredet und im Notfall wird alles noch dreimal wiederholt). Auch die Trainer sind immer sehr dankbar neue Einflüsse und Trainingsmethoden von uns zu erhalten.

Schlussendlich verlassen wir zufrieden den hügeligen sandigen Platz, gehen an den schiefen Toren vorbei und sehen im Sonnenuntergang einen kaputten Bus vorbei fahren. Das ist Tansania!

22Juli
2016

Danke Union Berlin

Gestern war ein besonderer Tag für die U10-Fußballer der Marsh Academy in Mwanza. Als Vertreter der Sports Charity Mwanza durfte ich einen vom 1. FC Union Berlin gespendeten Trikotsatz an die Kinder überreichen. Nachdem die Mannschaft das Geschenk erhalten hat, war jeder Spieler unheimlich stolz und zukünftig werden alle Spiele der U10 in den Uniontrikots absolviert. Am einen Ende der Welt nicht mehr benötigt, am anderen Ende der Welt der Auslöser für riesige Freude – so verbindet der Fußball und die damit verbundene Solidarität zwei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Danke Union!

 

21Juli
2016

Aktuelle Impressionen

 

mit Spaß beim Training Fußballspiel unserer Volunteermannschaft gegen eine regionale Auswahl Volunteer Dudley hat Geburtstag und zusammen mit 6 Abiturienten aus der Partnerstadt Mwanzas, Würzburg, wird gefeiert    die regionalen Basketballvereine bekommen neue Bälle

21Juli
2016

Neues aus der Charity

Lange Zeit gab es nichts von mir zu hören. Das liegt daran, dass in letzter Zeit viel Arbeit auf dem Programm stand. Aber alles der Reihe nach. In der Vergangenheit habe ich größtenteils die Planungen für die Renovierung eines Platzes vorangebracht und die Fußballclubs täglich unterstützt. Um die Renovierung endlich voran zu bringen, die benötigten Maschinen zu bekommen und endgültig auch die Zusammenarbeit mit den regionalen Netball-, Basketball- und Volleyballvereinen zu etablieren, hatten wir ein Meeting in der Stadtverwaltung mit wichtigen Vertretern der Stadt und der jeweiligen Sportverbände. Dort haben wir all unsere Pläne präsentiert.

In dieser und nächster Woche bin ich intensiv damit beschäftigt die Netballvereine in Mwanza zu besuchen und ihnen unsere Arbeit näher zu bringen, sodass in Zukunft eine sinnvolle Zusammenarbeit gewährleistet werden kann. Wir kümmern uns darum, dass die Plätze in angemessenem Zustand sind, unterstützen die Vereine mit Bällen und weiterem benötigtem Equipment. Im Gegenzug fordern wir regelmäßiges und organisiertes Training ein und fordern die Vereine dazu auf speziell für Kinder und Jugendliche ein breites Trainings- und Spielangebot zu schaffen. Daher bin ich diese Woche jeden Tag mit Mama Martha, der Vorsitzenden des Mwanza Netballverbands unterwegs um die Vereine zu besuchen, die Trainingseinheiten zu beobachten und die Charity vorzustellen. Die anderen Freiwilligen sind beim Volleyball bzw. Basketball unterwegs.

Zugegeben, Netball ist keine besonders spannende Sportart und in Deutschland auch wenig bis gar nicht bekannt, aber hier ist Netball eine der größten Sportarten und wird größtenteils von Frauen gespielt. Im Grunde ähnelt das Spiel dem Basketball, nur dass der Ball nicht gedribbelt sondern nur gepasst wird. Beim Korbwurf verliert das Spiel aber an Dynamik, da der Verteidiger den Angreifer beim Korbwurf in der Endzone nicht wirklich angreifen darf und der Wurf aus dem Stand erfolgt. Trotzdem habe ich gerade eine tolle Zeit, denn Martha und die anderen Netballspieler- und Trainer sind einfach herrlich aufgeschlossen, sympathisch und unheimlich witzig.

20Juli
2016

Ukerewe

Eines der vergangenen Wochenenden waren wir auf Ukerewe – der größten Insel im Viktoriasee. Die Insel ist der wohl ärmste Fleck Erde, den ich jemals gesehen habe. Überall sieht man Affen, Bananenplantagen, rote Sandpisten und Reisfelder.  Aber Ukerewe ist auch sehr arm und es wirkt alles sehr einfach afrikanisch. Der Großteil der Bevölkerung spricht nicht mal die  Landessprache Kiswaheli.  Aus Stroh werden noch kleine Hütten gebastelt. Hier lebt man sprichwörtlich von der Hand im Mund. Mehr als das, was der Garten hergibt, gibt es nicht. Das einseitige Essen führt zu Unterernährung, Mangelerscheinungen und daraus entstehen Behinderungen und Krankheiten. Diesen Kreislauf sieht man auf Ukerewe sehr deutlich. Die Affen sind eine richtige Plage und die Bauern gehen gelegentlich auf Affenjagd.

Am frühen Morgen ging es mit einer alten Fähre für drei Stunden über den Viktoriasee. Dort angekommen trafen wir einen Freund der Charity – unseren „Touristguide“. Zusammen mit ihm mieteten wir Fahrräder und erkundeten mit diesen die Insel. Unterwegs mit dem Fahrrad kamen wir zufällig an einer Hochzeit vorbei. Wir wurden sofort eingeladen mitzufeiern und haben den ganzen Nachmittag mit der Hochzeitsgesellschaft getanzt und gelacht. Ein einmaliges Erlebnis, welches sich nur schwer in Worte fassen lässt. Sowas muss man einfach erleben! Am Abend checken wir in unser Hotel ein – 6€ die Nacht mit Frühstück. Zum Abendessen bestelle ich Reis mit Bohnen und Chicken. Das Huhn wird vor unseren Augen frisch geschlachtet. Am nächsten Tag gucken wir uns noch den Markt an und dann geht es per Fähre zurück nach Mwanza.

 

23Juni
2016

Ein Tag in Tansania

7:30 Joggen oder Frühsport

Da es zunehmend heißer wird und wir uns in der Trockenperiode befinden, ist es sinnvoll sportliche Aktivitäten auch mal in die Morgenstunden zu verlegen. Also: früh aufstehen und ein paar Übungen im Garten machen oder eine Runde joggen. Die Joggingstrecke ist dabei wohl einmalig. Zwischen Holzhütten und lodernden Müllhaufen laufen wir auf steinigen, sandigen und unebenen Straßen. Neugierige Blicke, der Blick auf den Viktoriasee und Wassergräben begleiten uns.

8:30 kalte Dusche und Frühstück

Wir können froh über fließendes Wasser sein und bei täglichen Temperaturen von über 30 Grad ist eine kalte Dusche nach einiger Zeit keine Strafe mehr. Das Frühstück gestalten wir einigermaßen europäisch. Entweder Cornflakes oder Weißbrot. Wurst und Käse sucht man hier allerdings vergebens.

9:00 Besuch einer disabled school

Der Spaß am Sport und an Bewegung soll alle Personengruppen erreichen. Aus diesem Grund besuchen wir regelmäßig disabled schools um dort kleine Spiele zu veranstalten. Die Freude der Kinder ist dabei immer riesig. Oft reicht es den Kindern Leibchen zu geben und einen Ball in die Mitte zu schießen um den Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Die disabled schools sind an öffentliche Schulen angeschlossen, sodass auch viele andere Kinder vor Ort sind. Oftmals dauert es dann nicht lange, bis wir von einer Schar von Kindern umgeben sind, welche uns Weiße mit strahlenden Augen angucken und unbedingt unsere Haare anfassen wollen.

12:00 Office-Work

Jeden Tag müssen natürlich auch Projekte geplant, Meetings abgehalten und Trainings vorbereitet werden. Das alles wird per Home-Office in unserem Freiwilligenhaus erledigt. Auch die Buchhaltung, für die ich verantwortlich bin, nimmt hierbei einige Zeit in Anspruch.

15:30 Training

Nahezu jeden Nachmittag führen wir Trainingseinheiten in einer unserer Akademien durch. Am häufigsten trainiere ich dabei die U13-, U17- und Mädchenmannschaften. Die Organisation und Gestaltung der Trainingseinheiten in Tansania ist nicht immer ganz einfach und nicht mit den Gegebenheiten und Normen in Deutschland vergleichbar. Wie eine Trainingseinheit im Einzelnen aussieht, dazu werde ich bald einen eigenen Artikel schreiben.

19:00 Was gibt’s zu essen?

Jeden Tag stehen wir vor der gleichen Herausforderung: Was wird gekocht? Die Auswahl hier ist leider nicht sehr groß, sodass es meist auf Reis, Bohnen und Fisch oder Fleisch hinausläuft. Auch Spaghetti mit Tomatensauce und Gemüse gibt’s mindestens einmal in der Woche. Ab und zu bestellen wir auch Chapati. Das ist eine Art herzhafter Eierkuchen, welchen man prima als Wrap verwenden kann.

 

22:00 Europameisterschaft

Auch hier in Tansania verfolgen wir derzeit natürlich gespannt die Europameisterschaft. Das Abendspiel beginnt um 22 Uhr unserer Zeit, sodass wir häufig bei uns um die Ecke in einem Restaurant die Spiele gucken.

06Juni
2016

Aus FC Mwanza wird SC Mwanza

Die Football Charity Mwanza, für die ich arbeite, besteht seit dem Jahre 2014 und konnte seitdem viele Kinder und Jugendliche in Mwanza erreichen und ihnen Hilfestellungen im sportlichen und ideellen Sinne geben. Zahlreiche Freiwillige führten Trainingseinheiten durch, stellten Bälle, Schuhe und Trainingskleidung bereit und schulten Trainer. Durch dieses Engagement ist es gelungen eine Bindung zu den Kindern und Verantwortlichen aufzubauen, sodass eine längerfristige Zusammenarbeit gewährleistet werden kann. Nun ist man an einem Punkt angekommen, welcher weiterführende Schritte erfordert. Zurzeit befindet sich die Charity in einer strategischen Phase und forciert eine Art Umstrukturierung, oder besser: Weiterentwicklung. Zukünftig sollen neben Fußball auch andere Sportarten wie Basketball, Volleyball und Netball in der Region Mwanza gefördert werden. Die Football Charity Mwanza wird somit zur Sports Charity Mwanza.

Unsere neue Webseite findet ihr hier: http://scmwanza.org

Als großes und längerfristiges Projekt steht der Bau und die Renovierung von entsprechenden Sportplätzen an. Viele Plätze sind hier in einem schlechten Zustand – Hügel, Löcher oder sogar Bäume behindern das Spiel. Ganz abgesehen davon, dass die Verletzungsgefahr erhöht ist. Im ersten Schritt wird evaluiert, an welchen Orten Plätze für welche Sportarten vorhanden sind und wo es Möglichkeiten für Neubauten gibt. Im Idealfall sollen Fußball-, Basketball-, Volleyball- und Netball-Plätze gebündelt in kleinen Centers entstehen. Die Prämisse für den Bau der Sportplätze ist ganz klar, dass die Plätze einerseits eine lange Haltbarkeit aufweisen müssen, andererseits so kostengünstig wie möglich gebaut werden sollen. Schließlich soll mit dem begrenzten Kapital keine hochmoderne Sportanlage gebaut werden, sondern es sollen möglichst viele Plätze entstehen, sodass viele Kinder und Jugendliche einen Ort zum Sporttreiben erhalten. Das zweite derzeit große Projekt ist die Planung eines sich über zwei Wochenenden erstreckenden Sportevents. Im Stadion von Mwanza wollen wir über vier Tage Turniere in Fußball, Basketball, Volleyball und Netball organisieren und mithilfe dessen und einem entsprechenden Rahmenprogramm die Charity weiter in der Stadt verankern und gleichzeitig auf die Attraktivität der Sportarten aufmerksam machen. Der Ursprung der Idee eines solchen Turniers ist ein besonderes Jubiläum. Seit nun genau 50 Jahren besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Mwanza und der Heimatstadt unserer Charity – Würzburg.

 

Derzeit sind die Planung und Umsetzung der Baumaßnahmen für neue Sportfelder und die Planung des Turniers meine Haupttätigkeitsbereiche. Zurzeit befinden wir uns in der Planungsphase, welche das Zusammentragen aller potentiellen Flächen beinhaltet. Darüber hinaus stehen Überlegungen an, wie die Plätze möglichst kostengünstig gebaut werden können, welche Materialien und Maschinen benötigt werden und wie die Kosten möglichst gering gehalten werden. Daher stehen auch einige Gespräche mit der Stadtverwaltung und Experten der jeweiligen Sportarten in der Region Mwanza an. Da in Tansania alles etwas langsamer geht, ist eine solche Umsetzung nicht immer einfach und vermutlich mit mehr Zeitaufwand verbunden als anderswo. Trotzdem möchte ich in meiner Zeit hier in Mwanza zumindest den Grundstein für den Bau neuer Plätze legen. Die Planung des Turniers ist ebenfalls sehr zeitintensiv, denn dieses Turnier soll ein für die Region einzigartiges Event mit Festivalcharakter und medialer Begleitung werden. Von daher ist viel organisatorische Arbeit, finanzielle Kalkulation inklusive Sponsorensuche in Deutschland und vor Ort und Kreativität vonnöten um ein solches Projekt gemeinsam auf die Beine zu stellen.

Neben diesen Projekten steht nach wie vor das tägliche „Kerngeschäft“ auf dem Programm. Wir unterstützen derzeit drei Fußballakademien bei der Trainingsarbeit. In den Altersgruppen von 8-23 ist alles dabei. Die Kinder und Trainer freuen sich immer, wenn wir vorbei schauen. Je nach Verfügbarkeit unterstützen wir die Akademien auch mit Spenden. Nachdem in der Vergangenheit hauptsächlich Trainingsmaterialien und Schuhe gespendet wurden, fokussieren wir uns nun auf Bälle, denn mit einem Ball können mehr Kinder spielen als mit einem Paar Schuhe. Die Akademien in Mwanza sind keine Vereine wie wir sie in Deutschland kennen, sondern reine Nachwuchsförderungen. Das ist nötig, da alle Vereine der Tanzanian Premier League über keine Jugendteams verfügen. Die Nachhaltigkeit der Investitionen in die Jugendarbeit sehen die Verantwortlichen hier nicht. Unser langfristiges Ziel ist es Vereine und Clubs in Tansania zu haben, welche sowohl über Jugend- als auch über Erwachsenenmannschaften verfügen.

Auch in Waisenhäusern, Disabled Schools und anderen Einrichtungen führen wir regelmäßig kleine Trainings- oder Spieleinheiten durch um den Kindern mit sportlichen Aktivitäten Freude zu machen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen.

Wie bereits erwähnt wird nun auch der Kontakt zu Vereinen anderer Sportarten intensiver. Auch wenn wir zurzeit drei Fußballer sind, konnten schon Fitnesseinheiten mit den Basketballern durchgeführt werden und Gespräche über die bisherigen Strukturen und die künftige Zusammenarbeit mit den Volleyballern und Netbalern der Region geführt werden. Geplant ist schließlich, dass wir zukünftig Freiwillige für alle vier Sportarten vor Ort haben.

 

Für die erfolgreiche Durchführung aller Projekte ist die Charity auf Spenden angewiesen. Wir Freiwillige arbeiten alle ehrenamtlich und bezahlen alle individuell entstehenden Kosten selbst. Der Grundsatz der Charity besteht schließlich darin, dass 100% der Spenden bei den Kindern ankommen. Bei vielen Organisationen weiß man nie so genau, was mit der eigenen Spende passiert – hier wird auf Transparenz gesetzt, sodass wirklich dort geholfen werden kann, wo Hilfe benötigt wird. Wir sind davon überzeugt, dass der Sport einen wichtigen Beitrag für die Lebensfreude, das Verantwortungsbewusstsein und die Teamfähigkeit der Kinder und Jugendlichen leisten kann. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass sie die entsprechende Möglichkeit haben auf ordentlichen Plätzen und mit erfahrenen Trainern ihren Sport auszuüben um sich zu bewegen, Erfolge zu feiern und mit Niederlagen umgehen zu können. Ich würde mich freuen, wenn auch der eine oder andere von euch sich dazu bereit erklärt für einen Ball, einen Sportplatz oder weitere Aktivitäten der Charity zu Spenden. Jeder gespendete Euro hilft in Tansania mehr, als er euch weh tut ;-) Natürlich gibt es für eine Spende auch eine Spendenquittung, welche bei der Steuererklärung eingereicht werden kann.

 

Spendenkonto

Mwanza e.V.

Betreff: Sports Charity Mwanza + Ball, Sportplatz oder Charity

VR-Bank Würzburg

IBAN: DE14 7909 0000 0005 2143 00

BIC: GENODEF1WU1

 

01Juni
2016

Mein Leben im Slum

Nun komme ich einmal dazu zu berichten, wie mein alltägliches Leben und mein Umfeld in Mwanza aussehen. Mwanza ist die zweitgrößte Stadt Tansanias und liegt direkt am Viktoriasee. In einem Slum, etwa 5 km. vom Stadtzentrum entfernt, lebe ich in einem Freiwilligenhaus. Nach europäischem Standard würde ich sagen, haben wir ein sehr einfaches Haus. Für hiesige Verhältnisse leben wir aber im Luxus. Fließend Wasser und geflieste Böden wie wir es haben, gehören hier nicht zum Standard. Derzeit sind wir hier drei Freiwillige. Hinzu kommen unsere „Mama“ und ihre Familie, welche regelmäßig im Haus sind. Damit wir uns voll und ganz auf unsere Arbeit konzentrieren können und der Haushalt unter unserer Männerwirtschaft nicht leiden muss, kümmern sich hauptsächlich Mama und ihr Sohn Kiba um den Haushalt und den Garten. Aus Dankbarkeit für den Job und die Unterstützung der Familie durch die Charity wurde Jürgen, dem Gründer unserer Charity eine besondere Ehre zuteil. Eines der beiden jüngsten Mitglieder der Familie, Mamas Enkel und Zwillinge, wurde nach unserem Gründer benannt – Jürgen. Ein nicht ganz typischer Name in Tansania.

Mama ist 54 Jahre alt und überall in der Umgebung bekannt und respektiert. Neben der Fürsorge für uns und ihre Familie setzt sie sich außerdem unter anderem für Straßenkinder ein, sammelt Bücher für sie und führt verschiedene Projekte mit ihnen durch. Die Kommunikation ist nicht immer einfach, da Mama nur Swaheli spricht, aber wir haben inzwischen auch schon die wichtigsten Wörter gelernt und so weiß man letzten Endes doch immer was der andere meint.

Kiba ist 19 Jahre alt und genau wie der Rest der Familie kein Angestellter sondern vielmehr ein Freund. Kiba ist ein typisches Beispiel für einen Jugendlichen in Tansania. Er hat Mwanza in seinen 19 Lebensjahren noch nie verlassen, ist fertig mit der Schule, hat keinen Job aber dafür große Träume. Soldat möchte er werden oder in einer Goldmine arbeiten -  wie sein Vater. Das Dilemma ist jedoch, dass es nur wenige Arbeitsplätze und noch weniger Geld für mögliche Ausbildungen gibt. Zeitweise arbeitet er auf dem Bau und erhält dafür einen Tageslohn von etwa 2€. Fast die Hälfte davon braucht er allein für die Fahrt zur Arbeit und die dortige Verpflegung. Man erlebt Kiba aber niemals unzufrieden und wenn es um Fußball geht, ist er voll in seinem Element. Mehrmals die Woche spielt er mit seinen Freunden und mit seinem Wissen über das aktuelle Geschehen im Weltfußball kann ihm kaum einer was vormachen.

Wenn wir in Mwanza unterwegs sind, wird uns oft „Muzungu, Muzungu“ hinterher gerufen. Muzungu ist das Wort für Menschen mit weißer Hautfarbe. Da man natürlich auffällt, wird man oft angesprochen, aber fast immer im positiven Sinne. Oftmals lassen kleine Kinder auch alles stehen und liegen wenn sie uns sehen, gucken uns mit großen Augen an und sagen „How are you? I’m fine“. Auch wenn wir Freiwillige uns als Teil unseres Viertels fühlen, wird uns tagtäglich durch zahlreiche Bevorzugungen, erhöhte Aufmerksamkeit und – seltener- Benachteiligungen bewusst, dass wir anders aussehen bzw. eine andere Hautfarbe haben. Hier bekommt man ein Gefühl dafür, wie sich Personen fühlen können, welche äußerlich nicht unter die Bezeichnung „Durchschnitt“ oder „normal“ fallen.

 

Während bei uns in Deutschland die kleinen „Tante-Emma-Läden“ nahezu ausgestorben sind, findet man hier an jeder Ecke und in jeder noch so abgelegenen Straße kleine Läden um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Aber auch hier sieht man trotz der einfachen Lebensbedingungen mehr und mehr den Einfluss des Westens. In Mwanza wurde beispielsweise vor kurzem ein großes Einkaufszentrum gebaut. Zwar hat derzeit nur ein Laden geöffnet, aber in diesem hat man ein riesiges Angebot an Waren. Nimmt dieser Trend weiter zu und können die Waren in den großen Einkaufszentren günstig angeboten werden, wird es verdammt schwer für jene Menschen, deren Existenz von ihrem Laden abhängt.

 

Dazu kommt, dass viele Einheimische scheinbar unter chronischen Geldproblemen leiden. Selbst bei unseren Freunden und Vertrauten ist es keine Seltenheit, dass sie uns nach Geld fragen. Schließlich ist es hier normal, dass die Familie sich gegenseitig unterstützt und man Freunde und Bekannte fragt, falls es mal eng wird. Aufgrund dieses großen Familienzusammenhalts kommt aber doch irgendwie jeder über die Runden.  Eine positive Eigenschaft zu anderen Kulturen ist bei den Tansaniern, dass sie so gut wie nie negativ reagieren, falls man Anfragen jeglicher Art ablehnt. Auch beim Thema Geld lässt sich wieder ein nur schwer nachvollziehbarer Gegensatz finden. Trotz chronischer Klammheit besitzen sehr viele Tansanier zwei Handys – ein Smartphone und ein Tastentelefon.

 

An dieser Stelle möchte ich einmal deutlich machen, dass alle meine Schilderungen rein subjektiv sind und auf meinen persönlichen Erfahrungen und Ansichten beruhen. Ich erhebe also keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

21Mai
2016

Safari, Kilimandscharo und Sansibar

Der letzte Eintrag liegt nun schon einige Zeit zurück. Dies liegt vor allem daran, dass in den letzten beiden Wochen Urlaub auf dem Programm stand. Nach einer Safari ging es zum Kilimandscharo und von dort aus nach Sansibar. Aber alles der Reihe nach.

Am Montagmorgen wurden wir zu Hause abgeholt. Wir, das sind 5 Freiwillige der Charity. Zusammen mit einem Tourguide, einem Fahrer und einem Koch ging es in Richtung Serengeti. Nicht wenige behaupten, dass eine Safari in Tansania eine der besten, wenn nicht sogar die beste Safari weltweit ist. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass man die „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard) beobachten kann. Während unserer zweitägigen Tour kamen auch wir in den Genuss all diese Tiere und viele weitere zu sehen. Mit ihren geschulten Augen hielten unsere Begleiter immer an interessanten Stellen und wir konnten zahlreiche Tiere in freier Wildbahn aus nächster Nähe betrachten. Am Abend des ersten Tages kamen wir schließlich in unserem Camp an. Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, begann ein wildes Treiben in der dortigen Freiluftküche. Eine lange überdachte Arbeitsplatte wurde der Schauplatz eines bunten Treibens aller Köche verschiedener Safaritouren. Die Gaskocher wurden ausgepackt, die Kochmützen aufgesetzt und dann wurde während typisch tansanisch lautem Gerede und Gelächter das Essen zubereitet.

Schon vor dem Sonnenaufgang ging es am nächsten Tag weiter, denn einige Tiere sind nur in den frühen Morgenstunden zu sehen. Auch wir hatten das Glück und konnten unter anderem Nilpferde, Elefanten und Löwen aus nächster Nähe sehen.

Gegen Mittag führte uns unsere Route zum Ngorongoro Krater. Dieser ist ein ehemaliger Vulkankrater welcher heute durch eine wunderschöne Landschaft geprägt ist. In dem über 26.000 Hektar großen Krater sind vor allem die Massai beheimtet.

Nach dem Ende der Safari stiegen wir schließlich in Arusha in einen Linienbus ein um nach Moshi zu fahren. Linienbusse fahren hier allerdings nicht nach einem festen Zeitplan. Der Bus fährt genau dann los, wenn er voll ist…oder auch übervoll. Daher mussten wir über eine Stunde darauf warten, dass genug Mitfahrer eingestiegen waren. Am nächsten Tag gewannen wir bei einer Besichtigung von Moshi, einer Stadt am Fuße des Kilimandscharo, ganz andere Eindrücke, als wir es von unserer Heimatstadt Mwanza gewohnt sind. Während es in Mwanza so gut wie keinen Tourismus gibt und man dementsprechend auch so gut wie nie Angebote auf der Straße bekommt, wird man in Moshi an wirklich jeder Ecke in ein Gespräch verwickelt, welches schließlich in einem Verkaufsangebot von Produkten oder Touren mündet. Diese unangenehme Tatsache ausgeschlossen, ist Moshi jedoch eine idyllische Stadt am Kilimandscharo. Von unserem Hotel aus konnten wir dank des guten Wetters sogar einen Blick auf den Gipfel des Kilimandscharo erhaschen. Am Donnerstag sind wir einem Geheimtipp nachgegangen. Wir haben von einer heißen Quelle gehört und wollten diese besichtigen. Eine über einstündige Taxifahrt im gefühlten Nirgendwo ließ unsere Erwartungen auf die heiße Quelle nicht besonders steigen. Als wir jedoch dort waren, waren wir begeistert. Wir fanden einen kleinen paradiesischen Ort vor, welcher zum verweilen und baden einlud. Einige Tiere ließen sich dabei auch blicken – kleine Fische, Schlangen, eine Schildkröte, aber nein: kein Krokodil.

Den Kilimandscharo selbst haben wir nicht bestiegen. Zum einen fehlte uns die Zeit, da man durchschnittlich fünf bis sechs Tage einplanen muss, zum anderen hätte der Preis von etwa 1000$ unser Budget gesprengt. Also ging es mit dem Flugzeug direkt weiter nach Sansibar, der „Küste der Schwarzen“ (aus dem persischen: „Zangi-bar“). Hier hatten wir eine Woche Erholung geplant. Die ersten beiden Tage verbrachten wir in Kendwa, im Norden der Insel. Weiße Sandstrände und türkises Wasser ließen sofort Urlaubsstimmung aufkommen. Das Highlight in Kendwa war aber wohl der Sonnenuntergang, denn hier kann man beobachten, wie die Sonne direkt in das Meer eintaucht.

Danach verbrachten wir zwei Tage in Paje, im Ostteil der Insel. Dort hatten wir einfache Bungalows direkt am Strand – ein Traum! Zwei weitere Tage verbrachten wir nur wenige Kilometer von Paje entfernt in Jambiani. Aus meiner Sicht ist dies der schönste Ort auf Sansibar, den wir besucht haben. Hier ist das Wasser am klarsten, der Wind am geringsten und außerdem hatten wir eine sehr schöne und dennoch günstige Unterkunft direkt am Meer. Unter anderem waren wir in Jambiani schnorcheln und haben bei Hassan gegessen. Hassan ist der wohl berühmteste Mann von Jambiani und betreibt ein wirklich kleines Restaurant. Er wirbt mit dem Slogan: „Eat until you say: Hassan, please don’t kill me with delicious food“. Neben dem wirklich guten Essen sind es vor allem seine Geschichten, die eine kurzweilige Zeit garantieren.

Zu guter Letzt verbrachten wir noch einen Tag in Stonetown, der Hauptstadt der Insel. Die seit dem Jahre 2000 unter dem UNESCO-Weltkulturerbe stehende Stadt zeichnet sich vor allem durch kleine unübersichtliche Gassen und pompöse Gebäude aus. Ganz oben auf dem Plan stand für uns dort eine Spice-Tour. Da Sansibar besonders für seine Gewürze bekannt ist, ist dies die wohl beliebteste Touristentour und wir wurden nicht enttäuscht. Auf einer der zahlreichen Gewürzfarmen wurden wir herumgeführt, die Pflanzen wurden uns ausführlich erklärt und probieren war natürlich auch erlaubt. Abgerundet wurde das Ganze von einem sehr freundlichen Tourguide. Nur zu empfehlen!

Auch die schönste Zeit geht einmal vorbei und so machten wir uns am Freitag wieder auf den Weg nach Mwanza. Die Arbeit ruft…