17August
2016

Eine Trainingseinheit

Als vorbildlicher deutscher Trainer ist man selbstverständlich vor dem vereinbarten Trainingsbeginn am Platz. Dort ist man zum vermeintlichen Trainingsstart jedoch oft der einzige. Nach und nach kommen die Spieler zum Platz, auf die Trainer muss man manchmal sogar noch länger warten. Leider erscheinen die Trainer teilweise schließlich auch nur in Flip-Flops (es gibt noch viel zu tun!!!). Grundsätzlich freuen sich jedoch Spieler und Trainer wenn wir Freiwilligen ein Training gestalten und dabei europäische Trainingsmethoden aufzeigen.

Viele Ballkontakte, möglichst viele Kinder gleichzeitig in Bewegung, altersspezifisches Training…die Liste der Anforderungen an ein Fußballtraining in Deutschland ist lang. Wenn man jedoch vor über 30 Kindern steht, zwei Bälle zur Verfügung hat und nur eine Handvoll der Spieler englisch versteht,  dann muss man schlichtweg kreativ sein. Selbst Schuhe sind keine Selbstverständlichkeit. Einige Kinder haben Schuhe, wobei einige davon schon deutliche Gebrauchsspuren haben. Andere wiederum haben nur einen Schuh oder gar keine.

Wenn man die Übungen erklärt, hören die Kinder dann gespannt zu und versuchen umzusetzen was man ihnen vorgegeben hat. Bereits in den kleinen Altersgruppen geht das Spiel sehr körperlich zu, doch langes Beschweren und Lamentieren wie man es aus Deutschland gewohnt ist, sucht man vergebens. Hier wird einfach um jeden Ball gekämpft! Dabei merkt man, dass die Kinder mit Freude dabei sind und das abwechslungsreiche Training der „Muzungus“ mögen. In den Pausen kommen immer wieder Kinder zu mir, nehmen meine Hand, wollen wissen wo ich her komme und Gespräche mit mir führen.

Am Ende der Trainingseinheiten setzen sich die Spieler vor uns Trainer, strahlen uns an und erwarten eine ausführliche Rede (Das ist in Tansania üblich. Hier wird lieber zu viel als zu wenig geredet und im Notfall wird alles noch dreimal wiederholt). Auch die Trainer sind immer sehr dankbar neue Einflüsse und Trainingsmethoden von uns zu erhalten.

Schlussendlich verlassen wir zufrieden den hügeligen sandigen Platz, gehen an den schiefen Toren vorbei und sehen im Sonnenuntergang einen kaputten Bus vorbei fahren. Das ist Tansania!