20April
2016

Ankunft in Tansania

Freitag, 15.04.2016, 3:30 Uhr: Ankunft in Dar Es Salaam. Mein erstes Wochenende in Tansania verbrachte ich zusammen mit den anderen Freiwilligen in der größten Stadt des Landes, Dar Es Salaam. Zunächst standen Treffen mit einem Mitglied der nationalen Basketball Föderation und dem bekanntesten Sportreporter Tansanias an (die Fußballverrücktheit in Tansania lässt sich exemplarisch an der Namensgebung der Kinder des Sportreporters ablesen: Marta und Solskjaer. Zur Erklärung: Marta - brasilianische Fußball-Nationalspielerin und Ole Gunnar Solskjaer - ehemaliger norwegischer Nationalspieler und Champions League Sieger 1999 mit Manchester United. Da hatte der Sohnemann wohl Glück, dass er kein Ole Gunnar geworden ist ;-).

Am Samstag stand der Besuch eines Tanzanian Premier League Spiels (erste Fußballiga in Tansania) im Nationalstadion Tanzania auf dem Programm. Der verkauf der Tickets aus einem von zwei Soldaten bewachten Minibus vor dem Stadion war doch zunächst ungewöhnlich. Das Spiel erinnerte letzlich eher an einen lauen Regionalliga-Kick. Auch wenn das Stadion kaum halb gefüllt war, trugen die trommelnden, tanzenden und singenden Fans zu einer fröhlichen Atmosphäre bei, welche an die WM 2010 in Südafrika erinnerte. 

Sonntag ging es per Inlandsflug nach Mwanza. Natürlich mit Verspätung. Ein Sprichwort besagt schließlich: Europäer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit. Auf dem Weg vom Flughafen zum Freiwilligenhaus und bei der Stadtbesichtigung am nächsten Tag war ich dann doch überrascht über die große Armut vor Ort. Man kann sich noch so gut vorbereiten, wenn man noch nie in solchen Regionen war, ist die Armut die einem begegnet erdrückend. Wie kann es solche Häuser, Straßen, Müllberge und Leiden auf dieser Welt noch geben? Das Leben der Tansanier ist nach meinen ersten Eindrücken von Korruption und Voodoo-Zauber geprägt. Korruption, okay. Auch wenn man es nicht zugeben will, aber das haben wir in Europa auch, aber Voodoo-Zauber??? Wie kann es sein, dass eine ganze Fußballmannschaft dem Rat eines Quacksalbers Folge leistet und trotz Trainings in brütender Hitze kein Wasser zu sich nimmt? Vieles versteht man als Europäer einfach nicht. Muss man vielleicht auch nicht. 

Ich musste schnell einsehen, dass hier keine großen Veränderungen möglich sind. Sind sie denn nötig? Schließlich scheinen die meisten Tansanier glücklich zu sein und selbst in schwierigsten Situationen ein Lächeln auf den Lippen zu haben. In jedem Falle sind viele Leute hier für Fußball und andere Sportarten zu begeistern.

 

Kuriosität des Tages: Korruption spielt leider auch im Fußball eine große Rolle. In der zweiten tansanischen Fußballliga fallen in der Regel eher wenige Tore. 0:0, 1:0, 2:1...das sind die Standardergebnisse. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison musste der Tabellenzweite ein Tor auf den Tabellenersten aufholen. Der Tabellenführer gewann sein Spiel 7:0. Das Spiel des Verfolgers wurde etwas später angepfiffen und endet wie? Richtig! 8:0.

 

In den nächsten Tagen werde ich einen ersten Einblick in die laufenden Projekte der Charity bekommen und euch darüber, Mwanza und meine Lebensbedingungen berichten. 

Für Fragen und Anregungen bin ich natürlich immer offen.